Tee war in seinen Urspüngen vor 5000 Jahren in China zunächst nur als
Heilmittel bekannt, bevor es seinen Platz als Genußmittel und Getränk einnahm. Auch als der Tee im 17.
Jh. nach Europa importiert wurde, wurde er als pflanzliches Heilmittel verkauft. Tee belebt den Geist und vitalisiert,
fördert die Konzentration und regt an, ohne (wie der Kaffee) aufzuregen. Zahlreiche Studien geben Grund zur Hoffnung, dass er durch seine Flavanoide
und Gerbstoffe eine schützende, antikarzinogene (krebshemmende) Wirkung ausübt.
Wunderstoff EGCG
Anlass zu der Hoffnung gibt ein Stoff namens Epigallocatechingallat, kurz
EGCG, ein Hauptbestandteil der Gerbstoffe. EGCG gilt als Hoffnungsträger in der Krebstherapie,
bisherige Untersuchungen
im Labor konnten bei entsprechend hoher Dosis eine antikarzinogene Wirkung bei Tumoren
und Metastasen belegen. Kontrollierte klinische Studien stehen allerdings noch aus: die Forschung steckt hier noch in den Kinderschuhen, so dass noch keine Empfehlungen
über Dosierung und Anwendung gegeben werden können (beachten Sie bitte die Bedenken der
EFSA, falls Sie EGCG in isolierter Form einnehmen möchten!). EGCG wird immunstärkende Wirkung zugeschrieben, soll den Zuckergehalt des Blutes normalisieren und so eine positive Wirkung bei Diabetes haben.
Abb.: Molekularstruktur EGCG
Wichtige Inhaltsstoffe
Einer der wichtigsten Inhaltsstoffe des Tees ist das Koffein, das zwischen 0,9% und 5% Gehalt in Teeblättern haben kann. Eine Tasse Tee (150ml)
enthält also zwischen 20 und 56 mg Koffein, je nach Teesorte. Viel Koffein enthält z.B. die grüne
Teesorte Gunpowder (56mg Koffein pro Tasse), wenig dagegen der japanische, milde Bancha-Tee (20mg). Kaffee enthält
das Doppelte bis Dreifache an Koffein. Die Wirkung des Koffeins im Tee setzt langsamer ein und hält länger
an, weil das im Tee freigesetzte Koffein an Gerbstoffe gebunden ist. Die Gerbstoffe (Polyphenole) sind in Teeblättern zu ca. 10%-20% enthalten und wirken entzündungshemmend
(antimikrobiell). Sie bilden durch ihre proteinbindende Eigenschaft eine schützende Membran auf entzündetem
Gewebe (sekretionshemmend) und halten so äußere Reize fern, wirken also u.a. beruhigend auf Magen und
Darm (die Auswirkungen können jedoch individuell unterschiedlich sein, je nach Empfindlichkeit), und bei Erkältungen heilend auf die Atemwegsschleimhäute. Es wird angenommen, dass die im Tee enthaltenen
Gerbstoffe (Polyphenole), im Speziellen der in der Humanmedizin vieldiskutierte Wunderstoff EGCG (als Hauptbestandteil
der Gerbstoffe), die Aufnahme des Cholesterins in den Blutkreislauf abschwächen und zusätzlich die Wände
der Adern im Körper schützen und geschmeidig halten soll. Die Blutdruckwerte werden gesenkt und Blutgerinnseln
entgegengewirkt, das Blut wird flüssiger, Herz- und Kreislauferkrankungen werden vorgebeugt. Oolong-Tee, ein
sogenannter "gelber Tee" (genaugenommen "grün-schwarz", da halbfermentiert) soll hier
besonders wirksam sein.
Im grünen Tee ist der Anteil an Gerbstoffen höher als im Schwarzen. Sollen die Gerbstoffe im Tee richtig
zur Entfaltung kommen, sollte der Tee fünf Minuten lang ziehen, weil erst dann die Gerbstoffe der Teeblätter
konzentriert in den Tee übergehen. In den ersten 2-3 Minuten Ziehzeit löst sich vor allen Dingen das
Koffein, daher soll ein anregender Tee eine kurze Extraktionsdauer haben, ein "beruhigender", d.h. ein schonend anregender Tee, eine längere,
da die freiwerdenden Gerbstoffe das Koffein binden und so langsamer und schonender freisetzen. In diesem Fall ist von einer deutlich längeren Abbauzeit des Koffeins, teilweise über viele Stunden, auszugehen.
Tee ist ein guter Schutz gegen Karies:
Tee enthält Fluoride und somit auch ein Schutz gegen Osteoprorose (Knochenschwund) und Arteriosklerose. Der
menschliche Körper nimmt das Flour aus dem Tee sehr gut auf. Unterstützt wird die zahnschützende
Wirkung durch die Gerbstoffe, die einen Schutzfilm auf den Zähnen bilden und den Karies-Bakterien den Nährboden
entziehen.
Mineralstoffe und Vitamine
Grüner Tee enthält wichtige
Mineralstoffe (pro grosser Tasse Tee):
Eisen (0,3g-1mg) 2-5% v. Tagesbedarf
Flour (0,1mg-0,25g) 10-25% v. Tagesbedarf
Kalium (30mg-86mg) 1-2% v. Tagesbedarf
Mangan (1mg-3mg) 25-50% v. Tagesbedarf
Natrium (0,1mg-0,3mg) 0,01% v. Tagesbedarf
Zink (0,1mg) 0,67% v. Tagesbedarf
und
Vitamine:
Vitamin A , B1, B2, B3, B5, Vitamin C, E und K.
Insbesondere die Vitamine der B-Gruppe wirken sich positiv auf Nerven und Stoffwechsel aus, Vitamin E bietet einen
zusätzlichen Schutz vor freien Radikalen, Vitamin C stärkt die Abwehrkräfte.
Vitamin C enthält im frischen Teeblatt ca. viermal soviel Vitamin C wie in Zitronensaft, geht jedoch beim
Schwarzen Tee durch den Prozess der Fermentierung (Oxydation) drastisch zurück. Im grüner Tee hingegen
bleiben Vitamine und Gerbstoffe (und somit ebenfalls der Wunderstoff EGCG) in höheren Anteilen erhalten.
Fazit:
Es gbt in Studien zahlreiche Hinweise darauf, dass Tee und die in ihm enthaltenen Gerbstoffe (Polyphenole, EGCG) antitoxisch
wirken und den Körper vor degenerativen Alterserkrankungen schützen. Es wird angenommen, dass die menschlichen Organe gegen Krebs,
Herz- und Kreislauferkrankungen, Zahnschäden, Stoffwechselerkrankungen wie Rheuma und Gicht, Magen- Darm-Beschwerden
und Osteoporose einen Schutz erfahren.
Bei auftretender Müdigkeit und nachlassender Konzentration wirkt sich Tee
auf schonende Weise vitalisierend und konzentrationsfördernd aus. Aufgrund des Anteils an Phenolen enthält
eine Tasse Tee -oder alternativ ein Glas Rotwein- mehr antitoxische Wirkstoffe als die meisten Obst- und Gemüsesorten.
Beachten Sie bitte: es handelt bei den meisten Forschungsergebnissen um "in vitro-Studien", d.h. Studien, die im Reagenzglas oder mit Tierversuchen durchgeführt worden sind. Viele der dem grünen Tee zugeschriebenen positiven Eigenschaften müssen erst noch in klinischen Studien bestätigt werden. Auch besteht ein wesentlicher Unterschied, je nachdem ob EGCG im Verbund mit anderen Stoffen natürlich im Tee aufgenommen wird oder ob EGCG isoliert in z.B. Kapselform eingenommen wird. Im letzteren Fall sollte man die empfohlenen Grenzwerte der
europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beachten.
Bedenken Sie bei all den gesundheitsfördernden Wirkungen des Tees auch, dass ein Zuviel nicht gut ist, insbesondere
bei starken schwarzen Tees, die kurz ziehen und deren Koffein nicht wie beim grünen Tee in gleichem Maße
an Gerbstoffe gebunden ist, also in Bezug auf das Koffein wesentlich wirksamer sind. Bereits 10 Tassen Tee können
ausreichen, um Puls- und Herzrasen auszulösen.
Koffein bzw. Teein ist medizinisch gesehen ein Nervengift und gilt als Hemmstoff bzgl. der Reparaturmechanismen der DNA. Für den Abbau des Koffeins im Körper benötigt der Organismus daher Wasser. Für eine Tasse Tee ist es daher empfehlenswert, 3 Tassen Wasser zu sich zu nehmen. Auch empfiehlt sich insbesondere abends den zweiten oder sogar dritten Aufguss zu trinken, da sich das Teein/ Koffein bereits in den ersten 1-2 Minuten löst, die wertvollen Gerbstoffe im Tee jedoch länger als 5 Minuten benötigen. Wer magenempfindlich ist, sollte bei grünen und schwarzen Tees auch auf eine individuell ideale Ziehzeit achten und evt. auch die Teesorte (z.B. zwischen Sencha, Bancha oder Gyokuro wechseln) da ein hoher Anteil an Gerbstoffen (mit zunehmender Ziehzeit) nicht
für jedermann gleich gut verträglich ist.
Daher Tee wie alles andere auch: in Maßen genießen!